Der Wettbewerb
kunst
design

Neuer Hafen

 

Mit dem HafenCampus wird Realität, woran wir an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach mit dem Kollegium und den Studierenden seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten arbeiten: ein Gesamtneubau, in dem erstmals in der Geschichte dieser Institution alle Disziplinen, Ateliers, Werkstätten und Labore mit allen Lehrenden und allen Studierenden auf einem Campus versammelt sein werden, der sogar Wohnmöglichkeiten für Studierende bereithalten wird. Der HafenCampus ist ein Jahrhundertprojekt für die HfG und für die gesamte Rhein-Main-Region, das Hochschule und Region einen gewaltigen Schub und neue internationale Strahlkraft geben wird.

 

»Space! Space! Space!« forderten wir im HfG-Jahresbericht aus dem Jahr 2011 und brachten damit jenen Mangel auf den Punkt, der bereits 2007 durch eine vom Land für alle Hessischen Hochschulen initiierte detaillierte Flächenbedarfsanalyse belegt wurde: So attestierte diese Bestandsaufnahme im Rahmen des hessischen Hochschulbauprogramms HEUREKA der HfG einen zusätzlichen Raumbedarf von fast 5.000 qm Hauptnutzfläche für die Lehre. Der damalige Hessische Finanzminister Karlheinz Weimar regte daraufhin an, den idealen Raumbedarf einer Kunsthochschule zu formulieren – ein mutiger Impuls, der mich dazu inspirierte, einen Gesamtneubau ins Spiel zu bringen.

 

Das hfg21-Zukunftslabor (gebildet aus allen Statusgruppen der Hochschule), 2011 ins Leben gerufen, diskutierte in einem aufregenden und intensiven Prozess über eigene Visionen, Best Practice mit Blick auf andere internationale und nationale Hochschulbauten und städtebauliche Konzepte. Wir beschäftigten uns mit in die Zukunft weisenden Fragen zu Lehre und Forschung, zur gesellschaftlichen und politischen Rolle, aber auch zur dringend notwendigen Anschlussfähigkeit einer Kunsthochschule des 21. Jahrhunderts: Wie kann diese aussehen in Zeiten von digitaler Revolution, Globalisierung und Transformation? Und wie können und sollten Forschung, Lehre und Werkstätten beschaffen sein an einem Ort der Freiheit, der ein Schutzraum für die Entwicklung kritischer Fragen und innovativer Ideen sein muss und ein Labor für die Gestaltung der Gesellschaft mithilfe von Kunst und Design? Expert:innen wurden eingeladen, Exkursionen veranstaltet, ja sogar eine Stiftungsprofessur ins Leben gerufen – und schließlich wurde die gesamte Studienstruktur auf den Prüfstand gestellt. Es ging von Anfang nicht nur um einen Umzug von A nach B, sondern um den inneren und äußeren Neubau der HfG, der quasi einer Neugründung gleichkommt.

 

Dieser Schwung wurde von mutigen Akteur:innen auf Seiten des Landes unterstützt: der ehemalige Staatsminister Dr. h.c. Udo Corts sorgte für die frühe Weichenstellung im HMWK und forcierte dann als langjähriger Vorsitzender des Hochschulrates die Neubaupläne. 2015 setzte der damalige Minister für Wissenschaft und Kunst und heutige Ministerpräsident des Landes Hessen, Boris Rhein, die wegweisende Grundsatzentscheidung durch, 90 Millionen Euro aus dem HEUREKA-Budget für den Gesamtneubau der Hochschule im Hafen Offenbach zu reservieren. Damit ebnete er auch den Weg für das Jahrhundertprojekt der HfG, zentrale Baufelder im sich neu entwickelnden Offenbacher Hafen zu sichern. Durch die engagierten Verhandlungen von Staatsministerin Angela Dorn – ebenfalls HMWK – konnten 2018 die Grundstücke schließlich erworben werden. Der neue Hafen bekam Kontur. Und trotz der Coronapandemie wurde von 2020 bis 2022 in enger Zusammenarbeit von Finanzministerium und HMWK das Projekt weiterbetrieben, sodass alle Voraussetzungen zum Start des international ausgeschriebenen Architekturwett-bewerbs geschaffen werden konnten. Danken möchte ich an dieser Stelle auch allen weiteren politischen Mitstreiter:innen, die uns in den vergangenen Jahren in dem Projekt ideell und finanziell unterstützt haben: der ehemaligen Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann, dem leider zu früh verstorbenen, ehemaligen Finanzminister Thomas Schäfer, dem aktuellen Finanzminister Michael Boddenberg, den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und Volker Bouffier sowie dem hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

 

Dass nun, nach mehr als 15 Jahren, ein Entwurf aus 21 Einreichungen gekürt wird, ist für die HfG ein historischer Moment und für mich persönlich ein sehr bewegendes Ereignis. Wir dokumentieren in dieser ersten Publikation alle 21 Entwürfe für den neuen HafenCampus. In einer nachfolgenden zweiten Publikation, die zum 25. HfG-Rundgang im Juli 2023 erscheinen soll, werden wir ausführlich auf die Ergebnisse des Wettbewerbs und auf die Gewinnerentwürfe eingehen. Neben dem Gefühl von großer Spannung zum jetzigen Zeitpunkt, wie wohl die künftige HfG aussehen mag, überwiegt eine tiefe Dankbarkeit: einerseits gegenüber der hessischen Landesregierung für ihr jahrelanges engagiertes Handeln, der Stadt Offenbach und ihren Oberbürgermeistern Horst Schneider und Dr. Felix Schwenke für ihre Unterstützung und gegenüber unserem gesamten Hochschulrat, unserer Kanzlerin Dr. Susanne Eickemeier sowie unserer langjährigen, ehemaligen Kanzlerin Dr. Vera Sponheimer-Bram, unserem aktuellen Präsidium mit Prof. Heike Schuppelius und Prof. Peter Eckart sowie den ehemaligen Mitgliedern Prof. Dr. Juliane Rebentisch, Prof. Dr. Marc Ries und dem leider Anfang 2022 verstorbenen Prof. Dr. Burghart Schmidt. Danken möchte ich ebenso den Dekanaten beider Fachbereiche für ihr großartiges und kenntnisreiches Engagement und unseren Neubaukoordinatoren Gerd Mangel und Dr. Jochen Krimm für die sachkundige Durchsteuerung der sensiblen Prozesse. Für ihre Unterstützung möchte ich mich auch bei der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung bedanken.

 

Ein besonderer Dank geht an Jochen Böger, dem ehemaligen Geschäftsführer der Stadtwerke Offenbach, der von Anfang an daran geglaubt und alles dafür getan hat, dass die HfG mit einem Gesamtneubau in den Hafen kommt, und an seine Nachfolgerin Daniela Matha, Geschäftsführerin der Mainviertel GmbH & Co. KG, sowie an Alexander Scheidler für die fachkundige Beratung im hfg21-Zukunftslabor.

 

Last but not least möchte ich den Kolleg:innen und Studierenden der HfG danken, die unermüdlich über viele Jahre hinweg Konzepte und Ideen entwickelt haben. Mit ihrer langjährigen Expertise und Begeisterung für Lehre und Forschung in Kunst und Design haben sie das Briefing für den Architekturwettbewerb mit Leben gefüllt. Nun steuern wir gemeinsam in den neuen Hafen, um hier vor Anker zu gehen.

 

Prof. Bernd Kracke
Präsident HfG Offenbach

hafen
campus

Architekturwettbewerb

Neubau der Hochschule für Gestaltung Offenbach

 

Auslober

Land Hessen

vertreten durch das Hessische Ministerium der

Finanzen (HMdF), Wiesbaden

vertreten durch Herrn Staatsminister Michael Boddenberg

 

vertreten durch den

 

Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)

Niederlassung Rhein-Main

vertreten durch den Niederlassungsleiter

Herrn Hartmut Jegodzinski

 

in Abstimmung mit dem

 

Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

(HMWK), Wiesbaden

vertreten durch Frau Staatsministerin Angela Dorn

 

und der

 

Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (HfG)

vertreten durch den Präsidenten Herrn Professor Bernd Kracke

sowie dem Studierendenwerk Frankfurt am Main

vertreten durch Herrn Konrad Zündorf

 

Wettbewerbsbetreuung

ANP Architektur- und Planungsgesellschaft mbH

Hessenallee 2, 34130 Kassel

 

Wettbewerbsart

Der Wettbewerb ist als nichtoffener, einphasiger interdisziplinärer Realisierungswettbewerb für eine Gebäude- und Freianlagenplanung in Anlehnung an die RPW 2013 im anonymen Verfahren mit vorangestelltem Bewerbungsverfahren (Ziff. 3 Abs. 1 RPW 2013) im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens nach VgV vorgesehen.

 

Preisgericht

Dem Preisgericht gehören an:

 

Fachpreisgericht

_ Stefan Behnisch, Architekt, Stuttgart

_ Prof. Kees Christiaanse, Architekt, Rotterdam

_ Stefan Haub, Architekt, HMdF, Wiesbaden

_ Prof. Jean Heemskerk, Architekt, Mannheim

_ Prof. Ulrike Kirchner, Landschaftsarchitektin, Kelberg

_ Mirjam Niemeyer, Architektin, Zürich

_ Prof. Kirsten Schemel, Architektin, Berlin

_ Sibylle Waechter, Architektin, Darmstadt

 

Stellvertretendes Fachpreisgericht

_ Sebastian Burger, Architekt, HMdF, Wiesbaden

_ Frank Flor, Landschaftsarchitekt, Köln

_ Prof. Michael Obrist, Architekt, Wien

_ Klaus Zeller, Architekt, Köln

 

Sachpreisgericht

_ Elmar Damm, HMdF, Wiesbaden

_ Angela Dorn, HMWK, Wiesbaden

_ Prof. Bernd Kracke, Präsident, HfG Offenbach

_ Daniela Matha, Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH (OPG), Stadt Offenbach am Main

_ Thomas Platte, LBIH, Zentrale Wiesbaden

_ Paul-Gerhard Weiß, Stadtrat, Stadt Offenbach am Main

_ Konrad Zündorf, Studierendenwerk Frankfurt am Main

 

Stellvertretendes Sachpreisgericht

_ Sukhjeet Bhuller, OPG, Offenbach am Main

_ Prof. Peter Eckart, Vizepräsident, HfG Offenbach

_ Gudrun Hartmann, Studierendenwerk Frankfurt am Main

_ Hartmut Jegodzinski, LBIH, Niederlassung Rhein-Main, Frankfurt am Main

_ Claudia Rathgeber, HMdF, Wiesbaden

_ Thorsten Schmidt, HMWK, Wiesbaden

_ Meike Spies, HMWK, Wiesbaden

_ Simon Valerius, Amt für Planen und Bauen, Stadt Offenbach am Main

_ Sophia von den Driesch, HMdF, Wiesbaden

 

Sachverständige Beratung

_ Stefan Brückner, LBIH, Zentrale Wiesbaden

_ Dr. Susanne Eickemeier, Kanzlerin, HfG Offenbach

_ Rebekka Englert, LBIH, Niederlassung Rhein-Main, Frankfurt am Main

_ Juliane Frieling, Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement, Stadt Offenbach am Main

_ Annette Hamer, Studierendenwerk Frankfurt am Main

_ Anna Heep, Hochbaumanagement, Stadt Offenbach am Main

_ Eva-Maria Hoffmann, LBIH, Niederlassung Rhein-Main, Frankfurt am Main

_ Prof. Dr. Markus Holzbach, HfG Offenbach

_ Christoph Knickel, LBIH, Zentrale Wiesbaden

_ Dr. Jochen Krimm, Neubaukoordination, HfG Offenbach

_ Jürgen Lehmann, Bauaufsichtsamt, Stadt Offenbach am Main

_ Sandra Malina, Studierendenwerk Frankfurt am Main

_ Benjamin Nolte, Brandschutzgutachter, IBC Ingenieurbau-Consult GmbH

_ Teresa Quesada Cobo, LBIH, Niederlassung Rhein-Main, Frankfurt am Main

_ Astrid Schneider, LBIH, Niederlassung Rhein-Main, Frankfurt am Main

_ Sonja Stuckmann, Bauaufsichtsamt, Stadt Offenbach am Main

_ Prof. Dr. Kai Vöckler, HfG Offenbach

_ Monica Vogel, Studierendenwerk Frankfurt am Main

 

Anlass des Wettbewerbs

Die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) plant die Realisierung ihres neuen Campus im Hafenviertel Offenbach. Das Neubauvorhaben soll im Rahmen des Hochschulbauprogramms HEUREKA des Landes Hessen realisiert werden. Die Standortverlagerung verspricht markante Bauwerke mit Ausstrahlung auf den multikulturellen und kreativen urbanen Kontext in Offenbach sowie der gesamten Metropolregion. Als Ort für neue künstlerische und gestalterische Ideen und Fragestellungen zukünftiger Generationen soll das Neubauvorhaben vor allem Ausdruck der Kunsthochschule des 21. Jahrhunderts sein. Innerhalb einer prozesshaften, robusten Architektur mit Werkstattcharakter sollen Raumgrößen und Proportionen so angeordnet werden, dass eine Nutzungsvielfalt, insbesondere durch Mehrfachnutzungen, ermöglicht wird. Einfach bespiel- und bearbeitbare Flächen im Innen- und Außenbereich sollen die Grundlage bilden für eine umfassend nutzbare Architektur aus Fassade, Boden, Wand und Decke. Ein Studierendenwohnheim ergänzt den Gesamtgebäudekomplex der HfG auf dem Hafencampus. Die Hochbauten werden ergänzt durch ein Freianlagenkonzept, das dem Campusgedanken mit seinen unterschiedlichen Zonierungen und den Außenraumnutzungen entspricht. Mit dem Hafencampus soll ein vorbildlicher Gebäudekomplex im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit entstehen, dem sich die HfG und das Land Hessen verpflichtet sehen. Für den Neubau der HfG werden daher innovative, wegweisende Ideen erwartet, um bereits mit der Planung den Grundstein für ein zukunftsweisendes Projekt zu legen.

 

Das Raumprogramm umfasst ca. 14.300 m² NUF (1-7) mit Räumen für Lehre und Forschung, Ateliers, Studios, Werkstätten, Seminar- und Ausstellungsräume, Büros, Aula, Mensa, Bibliothek und Infrastruktur. Hinzu kommt ein Studierendenwohnheim mit 92 Wohneinheiten, das ca. 1.780 m² NUF (1-7) umfasst.